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Beverunger Geschichte I

Beverunger Geschichte 12 Oktober, 2009

Liebe Beverunger/innen und Ex-Beverunger/innen und umgekehrt,

ich fand ein kleines BĂĽchlein, ein Heimat und Wanderbuch von Hermann Nolte. Darin schreibt er 1955 aus seiner Sicht ĂĽber sein geliebtes Beverungen.
Ich möchte Euch gerne daran teilhaben lassen…..

Beverungen von heute (1955) macht uns heimatbewußt, heimatfroh. Richtig lieben aber kann und wird man eine Stadt erst dann, wenn man auch ihre Vergangenheit kennt. Beverungen, wie es heute ist (1955) ist nicht etwa von selbst Gewordenes; unsere Vorfahren haben es durch ihrer Hände Fleiß geschaffen und uns vererbt.

Charakter-Beschreibung der Beverunger (1956)

Die Dorfbevölkerung war bieder, langsam, wortkarg. Die Beverunger, die zu allen und so verschiedenen Dörfern (erwähnt seien hier auch die niedersächsischen Orte Lauenförde, Meinbrexen, Derental auf der anderen Seite der Weser) in Beziehung standen, mit allen Handel und zeitweise flotten Schmuggel trieben, wurden so vielseitiger und leichtherziger, hielten sich selbst fĂĽr besser und feiner (..ach, sieh mal einer an…), fĂĽr tĂĽchtiger und gescheiter als die umwohnenden bäuerlichen Nachbarn (…da hat sich bis heute nichts dran geändert *Gr*). So waren denn die Beverunger alle Tage im Jahr in Laune und in ihrer angeborenen Lebenslust stets zu den drolligsten und tollsten Streichen aufgelegt
(…jetzt ist mir manches klar, ich bin eben ein Beverunger, es wurde mir alles in die Wiege gelegt….**Gr**).
Fremde, die nach Beverungen kamen, wurden gefoppt, geneckt, gehänselt, „gehäkelt“. Weil das foppende Necken, das schelmische Verulken niemand so verstand wie gerade die Beverunger, gab ihnen der Volksmund den Beinamen „Häkeler“. Das Häkeln sollte aber keine Schikane sein, sondern der Sinn des Häkelns war ein anderer. Es ging darum, in heiterer Art mit Freunden zu spaĂźen. Unsere Väter, GroĂź- und UrgroĂźväter kannten noch Geruhsamkeit, sie hatten noch fĂĽr solch uebermĂĽtig-heitere Schelmerei viel Zeit.

Ein kleines Beispiel:

Ein fremder Sommergast (wie immer damals in den 50ern aus dem Kohlenpott) fragt einen Beverunger: „Wo ist denn hier der Bahnhof?“
Ganz ernst kommt die Gegenfrage: „Welchen Bahnhof meinen Sie denn – den evangelischen oder den katholischen……“
(Bahnhöfchen Lindenstrasse und Hauptbahnhof)

…und nun zur Geschichte von Beverungen….

Zur Zeit Christi war in der FluĂźgabel von Bever und Weser eine kleine Fischersiedlung, die rassisch zu dem germanischen Stamm der Cherusker gehörte. (..also sind wir Nachfahren von unserem Hermann, der die Römer verdroschen hat, also – stolz den Kopf hoch halten…)
Vier Jahrhunderte später kamen die Sachsen in diese Gegend an der BevermĂĽndung, die später zum Land des Herzogs Widukind gehörte (..ich sag nur Extern-Steine – wir Beverunger haben schon eine Geschichte..)
Zur Zeit des großen Völkerkampfes zwischen Franken und Sachsen taucht Beverungen in der Geschichte auf.

Mittelalterliches Weserdorf

Die kleine sächsische Siedlung an Bever und Weser entwickelte sich im 9. und 10. Jahrhundert zu zwei Dörfchen (Ober- und Nieder-Beverungen), die in der Folge zu einem bedeutenden Dorfe zusammenwuchsen . Das Dorf Beverungen, anfangs Corvey, später dem Hochstift Paderborn zugehörig, war Grenzort. Zum Schutze gegen die feindlichen Nachbarn (Hessen und Braunschweig) erbauten der Abt von Corvey und der Fürstbischof von Paderborn um 1330 die Burg. das dörfliche Leben unserer Vorfahren verlief trotz der unsicheren Zeiten ganz unkompliziert.
Die Zustände jener Zeit? Denken wir uns die ganze Stadt hinweg, im Weser- und Bevertal keine Straße und kaum ein Feldweg, mehr Wälder als Felder, hineingedrängt das stille Dorf mit armseligen Bauernhütten und einigen verstreut liegenden Einzelgehöften.

Fortsetzung folgt…..

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