Beverungen im Wandel der Zeit
Beverungen 19 Juni, 2011Auch an und in Beverungen sind die Spuren der „Neuzeit“ nicht vorbeigegangen. Diese Wandlung sieht man sehr schön in der MĂĽhlenstraĂźe. Im letzten Haus auf der linken Seite, welches ganz mit Wein zugewuchert ist, bin ich aufgewachsen. Dort habe ich gelebt, bis der „Barras“ mich zu sich holte. Die hohe Pappel hat in der Nacht immer leise gerauscht, sie wirkte wie ein „Gute-Nacht-Lied“ – so schön einschläfernd. Tja, und die Firma Buddenberg – sie war unsere Uhr. Morgens um 7.00 zum Arbeitsbeginn wurde getutet, um 9.00 Uhr zum FrĂĽhstĂĽck (9.15 Ende), Punkt 12.00 Uhr wurde zu Mittag getutet und um 12.45 fĂĽr das Ende der Mittagspause. 16.00 Uhr – Feierabend, wurde natĂĽrlich auch wieder getutet. Bei den wichtigen Zeiten, morgens zum Arbeitsbeginn, und zum Arbeitsbeginn nach dem Mittagessen, wurde 5 Minuten vor der festen Zeit vorgetutet: Leute, beeilt euch, gleich ist die Pause vorbei. Die Firma Buddenberg gibt es nicht mehr, nur die Erinnerungen an sie werden bleiben…..
Bei der Betrachtung der groĂźen, freien, noch unbebauten Fläche muĂź ich daran denken, daĂź auch das ehemalige Anwesen der Metzgerei Knipping dem Bagger zum Opfer gefallen ist. Dort war ich als Kind oft, und wurde von „Piepmann“ (Heinz L.) und „Ernstchen“ häufig zum Melken mitgenommen. Heinz L. pfiff immer ein Lied, vor allem: „Du bist die schönste, die schönste Rose vom Wörthersee, hadihadihadio oje….“ – das Lied hat sich bei mir pfeifend im Ohr verewigt. „Ernstchen“ war ein liebenswertes Original, immer gut drauf, immer hilfsbereit, und nie böse! Seinen größten SpaĂź hatte er (und ich auch), wenn er den zotteligen Schäferhund Seppl vor den Melkekarren spannte – Melkzeit. „Seppl“ (der Schäferhund) hatte ein richtiges kleines „Pferdegeschirr“, nur eben eins fĂĽr Hunde. Die Melkekarre hatte zwei Räder, einen Kasten fĂĽr die Milchkannen und vorne zwei kleine Deichseln. Zwischen die Deichseln spannten wir dann den „Seppl“ an, und ab ging es auf die Weserwiesen hinter der Bieke zum Melken. Wen oder was? KĂĽhe natĂĽrlich, wen oder was denn sonst!! Der Hunger wurde dann mit Ă„pfeln oder sonstigem Obst gestillt und zum Trinken gab es frische Kuhmilch, direkt vom Hersteller, direkt aus dem Euter – warm und sĂĽĂź. Ich schmeck sie heute noch!!! Bei Regen fand ich Schutz unter der Kuh. Herrlich. Schöne Kindheit. Alles vorbei, nur die Erinnerungen bleiben. Noch ein Wort zu „Ernstchen“: er ist nicht alt geworden. Ich denke oft an ihn und sein: „Ernstchen lauf…..“
Ach ja, Buddenberg … – auf der groĂźen Fläche, die durch den Abriss frei wurde, steht heute ein Einkaufszentrum………..
Zur Erinnerung an „Piepmann“ und „Ernstchen“ singen (oder pfeifen) wir jetzt alle kräftig mit: Die Rose vom Wörthersee…..
….das macht doch Spass! Danke an beide Freunde aus meiner Kinderzeit: das Lied werde ich nie vergessen. Immer wenn ich es höre, singe ich mit und denke an „Piepmann“ und „Ernstchen“!! (Ich muĂź singen, denn so gut pfeifen wie „Piepmann“ kann ich nicht.)