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Jakobsberg – Harte Bauernarbeit (1955)

Amt Beverungen 1956 16 Oktober, 2009

Früh wird es lebendig im Dörfchen Jakobsberg. Frohen Herzens zieht man tagtäglich von der Höhe hinab zu den Berghängen, in die Schluchten und Gründe. Morgens, wenn die Sonne hochkommt, wenn die Lerche steigt und vom nahen Wald der Tauber gurrt, dann treffen wir Männer und Burschen, Frauen und Mädel in der Dorf- und Feldmark schon an der Arbeit.
So hat man zwischen Ostern und Martini Tag für Tag seine Arbeit, um dem mageren Boden das liebe Brot abzuringen. Es ist wohl in keinem anderen Dorfe des Amtes diese Alltagsarbeit so hart wie gerade bei den Jakobsberger Bauern. Die Religion ist dem Jakobsberger die Quelle, aus der er die seelischen Kräfte schöpft, sein hartes Schicksal zu meistern. In der Dorfbevölkerung finden wir im allgemeinen noch Bedürfnislosigkeit, Sparsamkeit und Zufriedenheit. Diese sonst selten gewordenen Tugenden sind wohl als eine Folge der religiösen Verwurzelung und der Isolierung des Dorfes zu bezeichnen.
Zwischen Martini und Ostern ist Winterruhe im Dorf. Der Pflug ruht, der Acker liegt verschneit. Die Berge schneeverschüttet. Rauh brüllt der Sturm um das kleine Dorf und über die Flur. Abends versammeln sich die Nachbarn oft um um den wärmenden Kamin. Dann wird geplaudert von heute und gestern, von Wind und Wetter, von diesem und jenem. All die kleinen und persönlichen Dinge, Familienfreund und Familienleid, Dorfwirtschaft, alles erlebt man gemeinsam.
So übt man auch Nachbarschaft im Kreislauf des ganzen Jahres. Heute noch wie in Großväterzeiten. Keiner wird verachtet außer der, der gegen die Dorfbräuche und Dorfehre gröblich verstößt.

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