Willis Erzhlungen
Willi´s Erzählungen » 2009 » Oktober

Tietelsen, Rothe, Drenke-drei stille Höhendörfer

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Lebensführung, Brauchtum

Wie in der Arbeit, so hat man es in den Bergdörfern auch in der Lebensführung und im Brauchtum manches bewahrt, wie es zu Väter- und Großväterzeiten üblich war. Wenn zum Beispiel sonst auch auf dem Lande in den letzten Jahrzehnten die Bindung an den Nachbarn fast ganz verloren ging, so ist in Tietelsen, Rothe und Drenke der Kontakt mit den Nachbarn und das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Dorfbewohnern bewahrt.
Die Abgeschiedenheit und das gleiche, regelmäßige Leben haben hier die Dorfleute stark, einfach, verbunden und auch noch geruhsam erhalten. Am Werktagabend und am Sonntagnachmittag kennen sie noch Ruhestunden, nicht im Kino, aber in den eigenen häuslichen vier Wänden oder bei Nachbarn und Verwandten.

Abwechslungsreiche Landschaft

Als passionierter Bergfreund bin ich oftmals hinaufgewandert in die unverletzte bäuerliche Landschaft dort oben. Der Weg dahin ist sehr abwechslungsreich. Die prächtigen, gegliederten und vielfach ineinandergreifenden Feldgemarkungen der drei Orte, die malerischen größeren und kleinen Waldstücke, die stille der Dörfchen: all das entbehrt nicht eines gewissen Zaubers, an dem jeder Naturfreund sich erbauen kann.

Tietelsen, Rothe, Drenke-drei stille Höhendörfer (1955)

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…weiter geht´s mit und aus dem Heimatbüchlein von Hermann Nolte…

Wer kennt schon Tietelsen, Rothe und Drenke, diese drei stillsten Dörfchen im Amte Beverungen! Es sind Orte für sich, abgelegen, einsam und verschwiegen. Die Bewohner haben ihre Schwierigkeiten, Nöte und Sorgen, aber es gibt da oben auch Gutes und – genug Schönes.

Bodenständiges Bauerntum

Sie haben manches gemeinsam, diese typischen Bauerndörfer; rund 80 v.H. der Einwohner sind bodenständige Bauern. Sie wissen, was Heimat wert ist und was Treue zur Heimat heißt, wissen, daß ihre schwere Arbeit nötig ist, um das von den Vorfahren ererbte Bauerngut an ihre Kinder weitergeben zu können. Und darum fühlen sie sich in der dörflichen Abgeschlossenheit und Gebundenheit glücklich.

Bäuerliche Arbeit und Eigenart

Die Bauern in diesen Bergdörfern sind fleißig und schlicht, haben harte Schädel, aber auch harte Fäuste. Nicht nur die Frauen, sondern auch Jungen und Mädel müssen bei allen Arbeiten in Haus und Hof und Feld schon tüchtig mithelfen, da es ja heutzutage (1955) fast unmöglich ist, Knecht, Magd und Tagelöhner zu bekommen. Und gesund sind die Leute da oben, denn Arbeit und Luft straffen die Glieder, Sonne und Wind röten die Wangen.

Wieder geht ein Stück Beverungen verloren (weitere Bilder)

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Die Fotos “schoss” wieder Heinz Fröhlich aus Beverungen. Danke!!

The Last Time – Vergangene (schöne) Zeit

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Dalhausen-Korbmacherdorf und Wallfahrtsort

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…weiter geht es aus und mit dem Heimatbüchlein von Hermann Nolte…

550 Jahre Gnadenstätte (1955)

Schließlich müssen wir noch ein anderes erwähnen, was auch Dalhausen weithin bekannt gemacht hat. Die Dalhauser Pfarrkirche birgt als kostbaren Besitz ein Gnadenbild der Mutter Gottes. Seit 550 Jahren ist Dalhausen Wallfahrtsort. Das Gnadenbild hatte und hat nicht nur die ehrfurchtsvolle Liebe der Dorfbevölkerung, nein, schon im Mittelalter kamen auf Mariä Heimsuchung und Mariä Geburt geschlossene Prozessionen von Beverungen, Höxter, Warburg, Brakel, Soest nach Dalhausen, und auch heute noch pilgert an diesen Tagen das gläubige Volk von der Weser und der Börde zum Gnadenbild in der Dalhauser Wallfahrtskirche.
Die Pfarrkirche von Dalhausen konnte im übringen erst vor zwei Jahren durch die Initiative des Ortspfarrers Feldmann und die Hilfe hochstehender und hochherziger Dorffreunde bedeutend erweitert werden – die Finanzierung besorgte der Staat. Die Kirche ist das Schmuckstück im Ortsbild und die größte und schönste im Amte Beverungen geworden.

…da geht es hin das alte E-Werk, Zeit goodbye zu sagen….

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Und wieder geht ein Stück Beverungen verloren…

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…dort war unsere Schulturnhalle untergebracht.
Na ja, NICHTS hält ewig!!

Die Fotos „schoss“ Heinz Fröhlich aus Beverungen. Danke!!

Erinnerungen sind glückliche Tage……

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Dalhausen-Korbmacherdorf und Wallfahrtsort

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Saisonauszug an Fulda und Werra

Als sich die anfangs primitive Korbflechterei später entwickelte, zog der Dalhauser einige Jahrhunderte hindurch mit der ganzen Familie im Sommer in die Flußniederungen der Fulda und Werra.
Die Jungen und Mädel schnitten die Weiden, die von den Männern und Frauen gleich an Ort und Stelle geschält wurden.Nach dem Kriege 1870/71 ging der Weidenbestand an den Flüssen infolge Bodenkultivierung zurück, die Korbindustrie in Dalhausen nahm aber einen gewaltigen Aufstieg; das Weidenmaterial bezog man nun in großen Mengen aus Polen und Holland.
Während der Kriegsjahre war in Dalhausen Hochbetrieb. Nach den Kriegen aber herrschte zeitweise große Arbeitslosigkeit und bittere Not. Heute (1955 – nicht vergessen) haben und lieben die Dalhauser Korbmacher wie seit alter her wieder ihre Arbeit, die sie durch „ihren“ auch von den Vorfahren übernommenen Liederschatz – ich erinnere hier nur an das bekannte Ehestandslied – etwas leichter zu machen wissen.

Ehestandslied:

Hör an mein Christ, was ich Dir erzähl.
Wo kommt der Eh’stand her?
Er kommt von Gott.
Er ist von keinen Menschen erdichtet,
Gott selber hat ihn eingerichtet
in Paradies, in Paradies.

Als Gott den Adam erschaffen hat,
da macht er, dass er schlief
Er nahm eine Ripp‘ aus seiner Seit`
und schuf daraus dem Adam ein Weib,
zu seiner Eh‘, zu seiner Eh’.

Der Eh’stand ist ein heiliger Stand.
Er muss von Priesters Hand
verbunden sein.
Und keiner soll sich’s wagen d’ran
der diesen Bund auflösen kann
als Gott allein, als Gott allein.

Der Eh ’stand ist eine harte Nuss,
er bringt viel Kummer und Verdruss,
viel Kreuz und Leid.
Drum wünschen wir euch viel Glück und Segen
und nach dem Tod das ewige Leben,
das schenk’ euch Gott, das schenk‘ euch Gott.

Drum Brautleute, wir gratulieren Euch,
den Frieden wünschen wir Euch,
den schenk ‚ Euch Gott.
Wir wünschen Euch viel Glück und Segen
und über das Jahr ein kleines Leben,
das schenk‘ Euch Gott, das schenk‘ Euch Gott.

Noch eine andere Merkwürdigkeit ist typisch bei den Korbmachern im Engtal der Bever: sie verstehen noch die Kunst des Wanderns. Nach des Tages und der Woche Last und Mühen wandern sie viel und besinnlich durch die Fluren und Felder, Berge und Wälder rings um ihr Dorf (ist ja auch verständlich, das Dorf hat ja auch nur eine laaange Strasse).
So haben, wie wir hörten, fast alle Dorfbewohner in Dalhausen seit Jahrhunderten die gleiche Hand- und Heimarbeit. Ist das nicht eigentümlich?
Die Dalhauser (ich kenne sie auch als Dalsener) sind ernste Leute mit harten Fäusten und mit gesundem Volkstum. Sie reden bei ihrer Arbeit nicht viel, weil sie vom Walde das Schweigen gelernt haben, aber ihr biederer Gruß, ihr munteres Lied kommt aus einem frohen Herzen. Ist das nicht geheimnisvoll? Lehrmeisterin war hier in Dalhausen die Natur; sie diktierte den Menschen die Arbeit, sie gab ihnen Haus und Garten, sie brachte ihnen ihr trauliches Kleinleben.

Ernste Musik, lustige Bilder, das passt….

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